Ausbau

 

 Geschichtlich steht fest, dass im Jahre 1204 Friedrich von Cochstedt das Dorf Voßhagen vom Grafen Siegfried 3. von Blankenburg zu Lehen hatte. Aus der adligen Familie von Voßhagen war einer im Jahre 1535 Zeuge, als zwischen dem Grafen Ulrich V. und Thamm von Schaafstädt wegen des Gutes Börnecke ein Tausch getroffen wurde. Die letzten Bewohner von Voßhagen sollen sich in Allrode angebaut haben, die Dorfstelle ist zu Acker gemacht, welche noch den Namen des Dorfes führt.

 Anfang des 10.Jahrhunderts kamen Köhler in unsere Gegend. Bald rauchte tief im Walds der Meiler. Nur so konnte der Wald genutzt werden, wenn die rußigen Gesellen das Holz in die leichtere Holzkohle verwandelten. Der Schall der „Hillebille“ erklang durch den Wald und rief die Köhler zum kärglichen Mahl in die Köte oder an den gefährdeten Meiler. Der Wald wurde lichter und lichter,  die Rodestellen ermöglichten den Anbau von Getreide. Da nahm ein Mann, der einen mit Adel verbundenen Namen führte, eine Rodung in Besitz und ließ sich aus ihr als Bauer nieder. Adelboldes hroth wird diese Siedlung am 15.Juli 961 in einer Kaiserurkunde Qtto I. zum erstenmal genannt. Die Urkunde bezeugt, dass unser Dorf mit Selkenfelde und Siptenfelde als Besitzung seiner Mutter Mathilde dem Stift Quedlinburg zugeteilt wurde.

Im Laufe der 1000 jährigen Geschichte hat unser Dorf verschiedene Namensformen gehabt.

So hieß es:

Adelsboldeshroth                     961

            Alderode                                 1199

            Allerderode                             Ende des 15. Jahrhundert

            Alarderode                              1506   

            Eldenddenrode                       1524

            Ellerderode                              1537

            Ellenrode                                 1553

            Allerderode                             1583

            Allroda                                     1603

            Allrode                        seit       1717

 Die Kapitulare Karl des Großen befehlen dem Vorsteher von Jagdhöfen die Anstellung von Fohlenswächtern, wo eine Pferdezucht möglich ist. Wir wissen, dass noch im Mittelalter im Harz eine ausgedehnte Pferdezucht betrieben wurde. Von der freigehenden Mutterstute (Wilde) hat der mit „Wild“ zusammengesetzter Flurname  Wildgarten seine Benennung. In unserem Forstort Wildgarten haben wir es also mit ein altes Gestüt zu erblicken.

Nachfolger der Harzgaugrafen waren seit Kaiser Lothar die Grafen von Regenstein. Ihnen mussten die Allröder zinsen. Ihre Abgaben richteten sie nach Stiege, das aus einem Jagdhaus entstanden sein soll, das gleichaltrig war mit Hasselfelde. Sein Name bedeutet, dass es an dem Stiege lag, ein Hinweis darauf, wie wenig solcher Wege bei Anlegung  des Hofes vorhanden gewesen sein müssen. Um 1204 hieß jener Weg schon Strate, quae dictur Volcweg. Im Jahre 1310 wird der Weg Hohestrate genannt. Es waren unsichere Zeiten damals! Noch um die Mitte des 13.Jarhundert fühlten sich Priester in unserer  Gegend nicht sicher. Auf ihren Wegen ließen sie sich von handfesten Männern begleiten. Schnapphanen, Taschenklöpfer, Straßenräuber und Strider, die 1435 so genannt werden, überfielen die Durchziehenden und nahmen sich den Anteil, den die damalige Gesellschaftsordnung ihnen vorenthielt.

 Allrode war, wir wissen nicht wann und unter welchen Umständen , ein Bestandteil des Amtes der Grafen von Regenstein geworden. Möglich ist, dass die Einverleibung von der Feldmark des Dorfes Vosshagen dies verursacht hat. Ein Teil des Dorfes Allrode war, soviel wird in früherer Zeit behauptet, Lehngut des Fürsten von Anhalt, dessen Vasall Dietrich auf dem Gut Allrode saß und der zur Teilname an der anhaltischen Landschaft (Landtag) berechtigt war.  Wenn nun der Fürst von Anhalt der Allröder bedurft hätte, so wären sie ihm zu  Leistungen wie Abgaben in Geld und Naturalien, Stellung von Waffen und Menschen verpflichtet gewesen. Zu den gleichen Forderungen waren natürlich auch die Grafen von Regenstein berechtigt.

Nachteil aus dieser doppelten Lehnhoheit hatten nur die Allröder. Aus dem oben erwähnten lässt sich folgern, dass Allrode an der Grenze des Nordschwabengaus lag, der im Osten bis an die Saale erreichte und sich im Süden bis an die Schlenze und das Welfesholz erstreckte. Die Nordgrenze bildete die Luppbode. Auf diese Weise lässt sich die Doppelbelehnung des Ortes erklären.

 Schwer litten die Allröder Bauern unter den Lasten, welche das Gut ihnen auferlegte. Noch 1754 betrug die Leistung für 30 Morgen dienstpflichtigen Lehnacker jährlich einen Hofdienst von 21  ½ Tage mit zwei Pferden, die zur Pflug-, Saat- und Erntezeit abgeleistet werden mussten. Es waren alle Gespannarbeiten zu erledigen wie Mistfahren, Pflügen, Eggen, Heu-,   Grummet-  und Getreideeinfahren, auch Holz und Reisig aus dem Wald holen. Es war auch festgesetzt, wie viel Fuder je nach der Entfernung der Wiesen und Äcker täglich einzubringen waren. Wurde die Leistung nicht in natura vollzogen, so waren für 30 Morgen 10 Taler und 18 Gutegroschen zu entrichten. Angespannt wurde im Sommer früh um 6:00Uhr, im Winter um 7:00 Uhr, von ½ 11 Uhr an hatte das Zugvieh Ruhe. Um 13:00 Uhr begann der Nachmittagsdienst, der bis 18:00 Uhr dauerte, dann war Feierabend. Wer zu Handdienst verpflichtet war, und das waren alle, die vom Gute Grund und Boden, und sei es auch nur die Baustelle oder Kapital zum Bauen erhalten hatte, war schuldig; Mistladen und –streuen, Kornschneiden, Harken, Binden, Heu – und Grummetmachen, auf die Banse gehen, Kohl pflanzen, die Ställe ausmisten und sonst alle vorfallenden Wirtschaftsarbeiten zu tun. Der Gutvogt hatte die Leute am Tage zuvor bis abends 18:00 Uhr zur Arbeit zu bestellen. War nur ein halber Tag zu leisten, so genügte die Bestellung am Vormittag desselben Tages. Ein Fehlen oder Entschuldigen mit eigener dringender Arbeit gab es nicht. Blieb ein Dienstpflichtiger trotz Bestellung aus, so wurden ihm 6 Stunden Gefängnis zudiktiert. Er hatte außerdem seine Arbeit nachzuholen. Wie hart mögen erst die Dienstleistungen im 16. Jahrhundert gewesen sein!

          Der Wechsel                                                               Nach oben

 Im Jahre 1506 verschrieb Graf Ulrich X. von Regenstein seiner Gemahlin Anna, geborene Hohenstein-Vierraden zur Leibzucht (Ausgedinge) das Dorf Stiege, u.a.  mit dem  Zubehör Allrode. Darüber stellte Herzog Heinrich von Braunschweig im Jahre 1509 den Consens aus. Die zinspflichtigen Allröder hatten also hierher ihre Abgaben zu bringen. Nach dem Tode des Vorgenannten lebte Ulrich, dessen Sohn als Ulrich XI. seines Geschlechts von 1499, als regierender Graf bis 1551. Die Leistungen der Allröder nach Stiege müssen im Laufe der Zeit drückend genug geworden sein. Da wuchs den Bedrückten in Stollberg ein Befreier, Thomas Münzer. Sein Herz schlug für die Armen und Bedrängten, für die unterdrückten Bauern. Ihre Forderungen waren in 24 Sätzen, Stolberger Artikel genannt, verbreitet. Zunächst stellten die Allröder Bauern die Dienstleistungen ein, die sie sonst dem Amte Stiege leisteten. Die dort wohnende verwitwete Gräfin Anna verlangte die Dienste auch nicht.  Ulrich ließ die Bauern seiner Dörfer zu einem Ring zusammenschließen, hörte sich die Beschwerden der Leute an und versprach, ihnen zu gewähren, was Fug und Recht sei. Wer aber zu offener Gewalt greife, solle auf das strengste bestraft werden.

 Im Frühjahr 1525 waren aus den benachbarten anhaltischen Dörfern Harzbauern nach Allrode gekommen, welche die Forderungen Thomas Münzers überzeugend und leidenschaftlich vortrugen. Da zogen die Bauern von Allrode nach Stiege und verlangten von der Gräfin, sie solle ihnen Korn und Stroh verabfolgen lassen. Unverrichteter Sache kehrten sie zurück, ihre Forderungen waren nicht erfüllt worden. Da erschienen sie gegen Himmelfahrt des Jahres 1525 noch einmal vor dem Schloss. Diesmal erschienen sie nicht als demütig Bittende, sondern drohten mit Plünderung und Totschlag, wenn ihren Verlangen nicht stattgegeben würde. Die leiblich schwache aber kluge  - wenn auch in den gesellschaftlichen Vorurteilen ihrer Zeit befangen – Frau verstand sich in die außerordentliche Lage zu finden und wusste ihre eingesessenen Leute als Beschützer gegen die von Allrode eingedrungenen Haufen zu gewinnen. Es kam zu einem blutigen Zusammenstoß.

Graf Ulrich, von der Gefahr seiner Mutter benachrichtigt, kam mit mehreren Edelleuten gerade noch zur rechten Zeit, um dem Kampf einen für ihn günstige Wendung zu geben und die fremden Bauern mit den Allrödern in die Flucht zu schlagen. Diese wendeten sich nach Allrode, besetzten die ersten Häuser des Stieger Fußweges und setzten den Verfolgern einen hartnäckigen Wiederstand entgegen. Hans von Thale wurde durch ein gegen ihn geschleudertes Holzscheit so an den Kopf getroffen, dass er vom Pferde sank. Schließlich mussten die Allröder die ersten Häuser verlassen.  Vorher steckten sie diese jedoch in Brand. 

Da Schwur der Graf, es solle der ganze Ort verderben und dem Erdboden gleich gemacht werden. Nach und nach verließen die um ihr Recht Kämpfenden ihre Häuser und eilten in den schützenden Wald. Ein Haus nach dem anderen wurde in Trümmer und Asche gelegt, bis von Dorf fast nichts mehr übrig war.

 Vertrieben, um ihre Habe gebracht, mussten die überlebenden Allröder das bittere Los der Armut essen. Schwer war es für die Bauern an fremde Türen zu klopfen und um Almosen zu bitten. Da wandten sich die Allröder am 30. Januar 1526 an die verwitwete Gräfin in Stiege mit der Bitte um Zurücknahme des Verbotes, die alten Hofstätte ihres zerstörten Dorfes wieder neu aufzubauen. Es waren dies Lutz Durhoff, Velten Schwertfeger, Hans Schumacher, Hans Rugkus, Joachim Ader, Peter Storfinger, Valten Heimburg, Benedictus Begker, Lorentz Rugkus, Bartolt Schumacher, Joachim Herssfeld, Nicol und Joachim Walter, Hans Götze, Andris Wille, Hans Schulberg, Heintz Voitlender und Heintz Felgenhawer. Als Zeuge urkundete Hans von Dale.

 Am gleichen Tage empfingen die Allröder folgendes Antwortschreiben:

 Wir Jobst, Ulrich und Bernhart, Gebrüder Grafen und Herren zu Reinstein und Blankenburg, bekennen hiermit in kraft dieses unseres Briefes für uns, unsere Erben, Erbnehmer und jedermann: Nachdem wir unsere Untertanen des Dorfes Eldendenrode aus Überheblichkeit und freventlichem Mutwillen die Zeit gegen uns vorgenommen und gegenüber nicht unbillig in Strafe genommen, also dass wir nun hinfort oder für der keinem Manne wieder zu bauen oder zu sein gestatten wollten. Aber aus besonderer Fürbitte der wohlgeborenen und edlen Frau Anna, geborenen von Honstein Vierraden, Gräfin und Frau zu Reinstein und Blankenburg, unserer freundlichen lieben Frau Mutter, auch der gestrengen festen und ehrbaren Räte und lieben Getreuen Kurt von Schirstedt zu Benzigerode, zur Zeit Hauptmann zu Halberstadt, Hans von Dale daselbst gesessen, Friedrich von der Heyden und Bertold, unsern Kanzler und mehrerer anderer angesehener Fürbitter, haben wir, wie wohl beschwerlich, in Betracht ihrer Missetat um aller angezeigter  Fürbitt willen und Vergünstigung bewilligt wieder zu bauen, bewilligt solches hiermit für uns und unsere Mitbeschriebenen in Macht dieses Briefes dergestalt, dass ein jeder Inhalt ihres uns gegebene Briefes unschädlich seinem Nachbarn wohl wieder bauen mag, doch dass sie, wie auch von Ihnen bewilligt, den Dienst mit allen dem, sie dem Schloss und Haus zum stiege zuvorgetan, nun hinfort sie, ihren Erben, Erbnehmer und allen ihren Nachkommen tun sollen, auch ohne unser Wissen und Willen keinen fremden Mann aus einer anderen Herrschaft bei ihnen zu bauen einräumen oder gestatten; sollen auch bei unserem Wort und Nachlasssen keinen Mieter oder Hausgenoß aufnehmen bei Vermeidung unserer Strafe, wie sie die selbst in ihrem uns gegebenen Briefe, so es von ihnen übergangen befunden, zu tun bewilligt und wollen sie ihre Erben und Nachkommen, so sie gehorsam sind, handhaben, schützen und verteidigen zu gleichem Recht wie andere unserer Untertanen. Dessen zu urkunden, haben wir Graf Jobst als regierender Herr, vor uns und unserer ob berührten freundlichen lieben Brüder und Mitbeschriebenen unser Insiegel hier unten anhängen lassen. Gegeben nach  Christi Geburt im tausend fünfhundert sechsundzwanzigsten Jahre, am Dienstag nach Pauli conversionis.

 Im Jahre 1539 trat Graf Ulrich zur neuen Lehre über, auch stellte er den Prediger Jodokus Otto aus Einbeck auf seinem Schloße als Hofprediger an. In Stiege verkündete schon seit 1535 der lutherische Prediger Gerlach Nolte aus Franken das Wort Gottes. Obwohl keine direkten Nachrichten vorliegen, werden wir die Reformation für Allrode auf den gleichen Zeitraum ansetzen können.

Nach der Einführung der neuen Lehre wurden in der Grafschaft Schulen errichtet. Hasselfelde und Stiege erhielten eine solche Stätte der Bildung 1537. Wann Allrode eine Schule erhielt, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich wird nach dieser Zeit geschehen sein.

 Am  8. März  1537 wird Jochim Wrampe genannt, der Güter in Ellenderode zu Lehnen hat

 Am 25. Juni 1538 belehnen Wolfgang, Johann ,Georg und Joachim, Fürsten zu Anhalt, den Grafen Ulrich von Regenstein mit dem Gute zu Ellenderode

 Im Jahre 1548 versetzt Graf Ulrich, der in große Schulden geraten war, Schloss und Amt Stiege mit allen Gerechtsamen und  allem Inventar an Christoph von Watzdorf für 2000 Goldgulden und 2500 Taler. Da Allrode zum Amte Stiege gehörte, fiel es auch darunter.

 Am 25. Mai 1583 belehnte Heinrich Julius, Bischof von Halberstadt und Herzog von Braunschweig seinem Vater, den Herzog Julius, u.a. mit dem Zehnten zum Allerderode.

 Aus dieser Zeit des Frondienstes berichtet der Volksmund folgendes:

Die Allröder hatten alljährlich zu Ostern 1500 Eier an das Quedlinburger Stift zu liefern. Sei es, dass sich die Stiftsfräuleins bereits eingedeckt hatten, sei es, dass ihnen die Eier zu klein erschienen, kurz, den Allrödern wurde bedeutet, die Fuhre nach Ditfurt zu bringen. Da gerieten die Allröder in Wut, sprangen auf den Wagen und zertrampelten die Eier. Davon bekamen sie gelbe Beine bis zu den Knien hinauf. Nun hatten sie ihren Spottname weg. Seit diesem Vorfall heißen sie nach heute Gälbeine.

 Im Jahre 1568 wurde Allrode von der Pest heimgesucht. Der Schwarze Tod raffte  in kurzer Zeit 155 Menschen hinweg.

 Im Jahre 1599 starb der letzte Graf von Blankenburg- Regenstein Johann Ernst als vierjähriger Knabe. Daraufhin nahm Herzog Heinrich Julius von Braunschweig beide Grafschaften als erledigtes Lehen in Besitz.. Nun erhob sich ein Streit mit den Fürsten von Anhalt. Diese wollten ein Gleiches tun.

Am 24.Mai 1603 wurde ein Vergleich zwischen Braunschweig und Anhalt wegen des Dorfes Allroda geschlossen. Anhalt erhielt den Eilenstein oder das Müncheholz  und das Laubthal und Gebiete in derselben Gegend bis mitten in dergleichen Holzung den dritten Anger oder Wiesengrund hinauf  bis an den stolbergischen langen Haufen, samt dem Erbzins für die Wiesen, die die Allröder dort bewirtschafteten. Die Grenze wurde im gleichen Jahr mit den Hoheitzeichen versehen. Beim Müncheholz und bei den Totenköpfen zeigten die Grenzsteine aus Sandstein den anhaltischen Mittelschild mit dem halben Adler und dem Rautenkranz. Auf der anderen Seite standen die beiden braunschweigischen springenden Leoparden.

In Quedlinburg wurden zwischen 1569 und 1598 einige 30 Hexen und Zauberer verbrannt.

Die Jahre 1623 bis 1625 des Dreißigjährigen Krieges brachten unsägliches Leid durch das Kriegsvolk des Generals Tilly. Die Allröder verbündeten sich mit den Schweden und legten mit ihnen gemeinsam eine Schanze an. Die Kaiserlichen unter Tilly besetzten den Ort. Die Harzbewohner griffen zur Waffe, legten sich in den Hinterhalt und säuberten die Harzdörfer von Plünderern. Kühn geworden durch ihre Erfolge schlossen sich die Harzschützen zusammen und bedrängten ebenfalls das Landvolk auf gleiche weise. Erst Ende des Jahres 1627 verschwanden die Harzschützen aus unserer Gegend.

Im Verlaufe des Krieges kam 1625 der Schwarze Tod über die Allröder. Alle Versuche, die Krankheit durch Volksmittel zu bekämpfen schlugen fehl. Aus dieser Zeit stammt der Spruch:

„Nehmt Pimpernell, dann kommt der Tod nicht so schnell!“

Natürlich war auch dieses Volksheilmittel unwirksam.

Das Dorf und die Kirche waren zerstört worden. Nach dem Kriege wurde die zerstörten Gehöfte wieder aufgebaut. Um die überirdischen Mächte günstig zu stimmen, erstach man einen Schimmel als Bauopfer und vergrub ihn unter der Türschwelle. Auch die Kirche wurde 1650 wieder aufgebaut. Sie stand dort in der Langen Straße, wo heute das Wohnhaus von Schmiedemeister Hermann steht.

 Im Dreißigjährigen Krieg verlieh das Stift Halberstadt die Grafschaft Regenstein dem kaiserlichen geheimen Hof- und Kriegsrat Wilhelm Leopold von Tattenbach.

 Auch das Dorf Stiege war 1628 ganz eingeäschert worden. Vor dem Kriege bestand das Dorf aus 120 Feuerstätten. Ein Mann aus Stiege lehrte 1639 Viehsegen. Er wurde später als Zauberer verbrannt.

 An der Einweihung der neuerbauten Kirche in Stiege am 13. September 1711 nahm Pastor Linde aus Allrode teil.

 

 

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