Eine geladene Jagdgesellschaft hatte ein großes Wildbrett
erlegt und Gillen Fritze war schon den ganzen Nachmittag mit dem Handwagen unterwegs um
die einzelnen Stücke ein zu sammeln und zur Försterei zu bringen. Natürlich war jede
Tour so um die 2 Stunden lang, so daß er den vorletzten Gang schon im Dunkeln antreten
mußte. An dem gesagten Kantenweg angekommen, zählte er die Fichtenreihen von der zweiten
Schneise an ab, ging dann noch die genannten 11 Bäume hangauf, um das Wildschwein (ein
Keiler) erst mal aus der Dickung zu schleifen. Aber da lag kein Wildschwein!
Was nun? Also, zurück zum Weg, die Baumreihen nochmals
gezählt, rein in die Reihe, Bäume gezählt, hier muß es sein. Nichts! Absolut nichts!
Plötzlich ein Knacken im Unterholz. Es wird lauter, es kommt näher, dann wieder Ruhe.
Lange ist Stille. Nur die Wipfel rauschen noch leise. Aber auch der Wind ist schon
schlafen gegangen.
Mein Großvater denkt noch so "was war denn das!"
und geht zum Weg zurück um weiter zu suchen. Auf halbem Weg saust urplötzlich an ihn ein
Etwas vorbei wie ein Sturm. Dieses Etwas verfängt sich in dem Strick, mit dem er das
erlegte Schwein aus der Dickung ziehen wollte. Bevor er begreift was geschieht, wird er
durch den verhedderten Strick zu Boden gerissen und in einem beängstigendem Tempo
talwärts geschleift. Er kann auch den Strick nicht so schnell von seinem Handgelenk
lösen, so daß die Fahrt steil zur Luppbode hinunter führt. Er versucht noch, sich
an Gebüsch oder Wurzeln fest zu halten, aber zu spät. Sein ziehendes Etwas und er
stürzen über eine Felskante einige Meter tief direkt ins Luppbodebett. Um ihn wird es
Nacht.
Nach einiger Zeit wird er wieder wach, er friert und ist pitschnaß. Aber
er liegt auf etwas weichem Warmen und es riecht nach Blut. Unter Schmerzen rappelt er sich
auf. Seine Laterne liegt irgendwo oben am Hang, seine Streichhölzer sind
naß, also
untersucht er das Ding, auf dem er gelegen hat, mit den Händen. Ja, das ist Haar, das
sind Borsten.